Tischrede von Publizist René Reinhard am Bärenmähli 2007
Eigentlich schade. Denn ich erinnere mich noch genau, wie mich vor einigen Jahren, kurz vor dem Bärentag, ein junger albanischer Kassierer vom damaligen „PickPay“ im Jelmoli-Haus an der Rebgasse fragte, was denn der Bärentag genau sei und ob es stimme, dass auch Ausländer, er z.B., sowie auch Frauen usw. daran teilnehmen könnten … und ich daraufhin ins BastA!-Büro hinaufging, um Prospekte zu holen, die er dann neben der Kasse auflegte.
Gut so, diese ursprüngliche Idee. Und heute?
Wenn ich nur schon die diesjährige Liste der Tischredner und Tischrednerinnen anschaue: ziemlich abgehoben. Sie sind wieder unter sich, die Akademiker und die so genannten Obrigkeiten. Ausgerechnet im Kleinbasel, der doch von Hochschulabsolventen so bevorzugten Wohngegend. Kein Arbeiter, keine Arbeiterin, kein „working poor“, kein Sozialhilfeempfänger und keine IV-Bezüger oder Bezügerinnen, auch niemand, der obdachlos ist oder ganz simpel ein ganz gewöhnlicher «He-Mann»-Jugendlicher usw. Es wäre ja vielleicht peinlich, wenn z.B. ein ehemaliger Gewaltdelinquent vor versammeltem Publikum etwas daherstottert.
Ob ihr da nicht auf dem Weg dazu seid, euch selbst einen Bärendienst zu erweisen? Ach ja, und dann sind ja auch noch Wahlen. Also auch noch eine Plattform für Frau Fetz und Co. Auch deshalb finde ich das Vorgehen heute bloss noch beschämend! Ich denke, man sollte dies wieder ändern.